Weltmeister im Meckern: Wie viele Deutsche versuchen, noch nach dem Urlaub den Reisepreis zu drücken
Ernst Führich, Professor im deutschen und europäischen Reiserecht, sieht letztlich den Massentourismus selbst als ursächlich für viele Beschwerden: „Dadurch werden die hygienischen Bedingungen nicht besser, sondern schlechter.“ Die Tendenz sei besonders auf Kreuzfahrtschiffen negativ, denn dort führe die Kombination aus warmem Klima, nachlässiger Essenshygiene und großem Andrang an den Buffets zu schwierigen Bedingungen. Das Risiko von Lebensmittelvergiftungen steige dadurch – zugleich wachse aber auch die Nachfrage derzeit um 15 Prozent.
Auf Nachfragen dieser Zeitung bei den größten deutschen Reiseveranstaltern TUI, Thomas Cook und DER äußerte sich ausschließlich TUI konkret mit Zahlen zu den Beschwerden. Rund zwei Prozent seien es dort. Die anderen Veranstalter verzeichnen laut ihrer Pressestelle sogar einen Rückgang.
Das bezweifelt Führich jedoch ebenso wie Born. Beide schätzen, dass etwa sieben Prozent der Urlauber sich unberechtigt beschweren. „Dass die Beschwerden zunehmen, können sie daran erkennen, dass die Veranstalter immer mehr Personal für die Reklamationsbearbeitung in den Beschwerdestellen einstellen“, ist Führich überzeugt.