Die Bundesregierung wird vom 1. Oktober an statt der pauschalen weltweiten Reisewarnung die Lage in jedem Staat differenziert bewerten. Das hat das Bundeskabinett beschlossen.

Wie sich in den vergangenen Tagen bereits abgezeichnet hat, ändert die Bundesregierung ihr Vorgehen bei Reisewarnungen. Die weltweite pauschale Reisewarnung für mehr als 160 Länder außerhalb der EU und des grenzkontrollfreien Schengen-Raums soll nach einem Beschluss des Bundeskabinetts von heute am 30. September enden.

Vom 1. Oktober an wird es demnach auf die Lage in den einzelnen Staaten zugeschnittene Bewertungen geben, wie das Bundeskabinett ebenfalls heute beschlossen hat. Dies hat das Auswärtige Amt gegenüber der fvw bestätigt. Zugleich wurde die pauschale weltweite Reisewarnung um zwei Wochen bis Ende September verlängert, bevor ab Oktober das neue System greifen wird. Bisher galt die Reisewarnung bis einschließlich 14. September.

Das zum Oktober geltende neue System entspricht einer dreistufigen Ampelregelung. Als Grundregel im Hinblick auf Covid-19-Risiken gilt dabei laut dem Auswärtigen Amt:

  • Eine Reisewarnung für nicht notwendige, touristische Reisen gilt grundsätzlich weiterhin für alle Länder, die von der Bundesregierung als Risikogebiet eingestuft sind.
  • Für Länder, für die eine Einreise nur eingeschränkt möglich ist, eine Quarantäne nach Einreise vorgesehen ist oder die in einer Gesamtschau keinen uneingeschränkten Reiseverkehr zulassen, wird in der Regel von nicht notwendigen, touristischen Reisen abgeraten.
  • Für Länder, bei denen sowohl das Infektionsgeschehen gering ist als auch uneingeschränkte Reisemöglichkeiten bestehen und keine sonstigen Gründe dagegensprechen, wird die Reisewarnung aufgehoben und zu besonderer Vorsicht geraten.

Verbände drängten auf Systemwechsel

Die Neuregelung dürfte für große Erleichterung in der Reisewirtschaft sorgen. Touristische Verbände hatten in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder darauf gedrängt, dass das System der pauschalen Reisewarnung durch ein System differenzierter Bewertungen für die einzelnen Staaten und Regionen abgelöst werden muss. Darauf scheint der Bund nun einzugehen.

Was bis zum 30. September gilt

Bevor die Neuregelung ab Oktober greift, ist die weltweite Covid-19-Reisewarnung heute vom Bundeskabinett um zwei Wochen bis zum 30. September verlängert worden. Gewarnt wird somit weiterhin vor nicht notwendigen, touristischen Reisen ins Ausland, außer wie schon bisher für Reisen:

  • in die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (Belgien*, Bulgarien*, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich*, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien*, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien*, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien*, Tschechien, Ungarn, Republik Zypern),
  • in Schengen-assoziierte Staaten(Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz), in das Vereinigte Königreich von Großbritannien und Nordirland, nach Monaco, San Marino und in den Vatikanstaat.

* Aufgrund hoher Infektionszahlen gilt für diese Länder entweder für bestimmte Regionen oder das ganze Land derzeit eine Reisewarnung.

Einen ersten Hinweis auf das Einlenken hatte das Auswärtige Amt, – es ist die für Reisewarnungen zuständige Spitzenbehörde –, bereits Ende August bei der Bekanntgabe der damaligen Verlängerung der weltweiten Reiswarnung bis zum 14. September gegeben und erklärt: Die Bundesregierung wolle die pauschale Reiswarnung nach dem Ende der Sommerreiseperiode – also genau jetzt – neu bewerten. 

Auswärtiges Amt nennt Bewertungskriterien

Gegenüber der fvw hatte das Auswärtige Amt noch am Montag bestätigt, dass die „Abstimmungen der Bundesregierung zur Zukunft und Ausgestaltung der Reisewarnung“ laufen. Dabei sei sich die Regierung der „schwerwiegenden Auswirkungen der Reisewarnung sowohl für die Reisewirtschaft, als auch für die Verbraucher bewusst“.

An diesen Kriterien werde sich mit der Neuregelung nichts ändern, erklärte das Auswärtige Amt nach Bekanntwerden der Kabinettsbeschlüsse gegenüber der fvw.

— Read on www.fvw.de/destination/news/bundeskabinett-weltweite-reisewarnung-soll-ende-september-enden-211638

https://www.tagesschau.de/inland/ende-pauschale-reisewarnung-101.html