Air Berlin wird filetiert
Schokoherzen von Air BerlinIhre Zukunft ist ungewiss – ebenso die der Fluglinie. 2017 wird das Schicksalsjahr für Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft.
(Foto: dpa) FrankfurtDruck aushalten – das kennt man am Saatwinkler Damm in der Nähe des Flughafens Berlin-Tegel. Seit Jahren ächzt Air Berlin unter diversen Schwerlasten. Mehr als eine Milliarde Euro Schulden, ein negatives Eigenkapital, immer stärker werdende Konkurrenz selbst auf den viele Jahre lukrativen Mallorca-Verbindungen – in der schmucklosen Zentrale von Deutschlands zweitgrößter Fluggesellschaft weiß man nur zu gut, wie schwer das Geschäft mit dem Fliegen ist.
Mittlerweile, gut zehn Jahre nach dem Börsengang, ist aber klar: Air Berlin hat diesen Kampf endgültig verloren. Die Airline mit den rot-weißen Flugzeugen steht vor der Zerschlagung. Die kommenden Monate werden für Air Berlin zu einem Schicksalsjahr. Die beliebten Schokoherzen, die jeder Passagier nach dem Flug bekommt und die trotz aller Krisen niemals abgeschafft wurden, könnten bald Vergangenheit sein. Wie schnell das gehen wird, ist allerdings unklar.
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Fest steht bis jetzt: Lufthansa wird 38 Flugzeuge von Air Berlin mieten. Den entsprechenden Vertrag haben die beiden Unternehmen kurz vor Weihnachten unterzeichnet. Er hat eine Laufzeit von sechs Jahren. Danach werden 33 Maschinen vom Typ A319 und A320 ab Februar sukzessive in die Lufthansa-Billigtochter Eurowings integriert. Sie sollen außen wie innen im Design von Eurowings umgestaltet werden. Weitere fünf Flugzeuge gehen zur österreichischen Lufthansa-Tochter AUA.Ein zweiter Teil, der Touristikverkehr mitsamt Flugzeugen und Crews, wird in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Ferienfluggesellschaft Tuifly eingebracht. An der neuen Gesellschaft mit dem Arbeitsnamen Blue Sky soll der Air Berlin-Großaktionär Etihad mit rund 25 Prozent beteiligt sein. Auch dieser Vertrag steht mittlerweile.
Air Berlin wird filetiert und zerschlagen
